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ADHS-Behandlungen im Überblick: Die 9 besten Behandlungen, Teil 2

In Teil 1 haben wir bereits die Verhaltenstherapie für Kinder, Kognitive Verhaltenstherapie für Erwachsene, Dialektisch-behaviorale Therapie für Erwachsene und das ADHS-Coaching beleuchtet.

In diesem 2. Teil beschäftigen wir uns mit 5 weiteren ADHS-Therapieformen:

5. Gehirntraining oder Neurofeedback

6. Spieltherapie

7. Musiktherapie

8. Kunsttherapie

9. Reittherapie

 

 

ADHS-Therapie Nr. 5: Gehirntraining oder Neurofeedback

Beim Neurofeedback werden Gehirnübungen eingesetzt, um die Impulsivität zu verringern und die Aufmerksamkeit bei Kindern und Erwachsenen mit ADHS zu erhöhen. Indem das Gehirn darauf trainiert wird, Gehirnwellenmuster auszusenden, die mit Konzentration und nicht mit Tagträumen verbunden sind, hilft Neurofeedback, ADHS-Symptome wie Impulsivität, Ablenkbarkeit und Verhaltensauffälligkeiten einzudämmen.

In der Regel tragen Neurofeedback-Patient:innen eine mit Elektroden versehene Kappe, während sie eine komplexe kognitive Aufgabe, wie z. B. lautes Lesen, ausführen. Ein Computer liest die Hirnaktivität und kartiert dann die Bereiche des Gehirns, in denen zu viel oder zu wenig Hirnwellenaktivität vorhanden ist – die theoretischen Ursachen für die ADHS-Symptome der Patientin.

Kritiker:innen argumentieren, dass Neurofeedback in keiner grossen Doppelblindstudie gründlich untersucht wurde und dass es, obwohl einige Patient:innen über Verbesserungen der Aufmerksamkeit berichten, kaum Auswirkungen auf andere mit ADHS verbundene Probleme hat.

ADHS-Therapie Nr. 6: Spieltherapie

Die Spieltherapie wird eingesetzt, um Kindern mit ADHS zu helfen, Kontakte zu knüpfen, zu lernen, sich zu beruhigen, Ängste abzubauen und das Selbstwertgefühl zu verbessern. Spielen ist ein indirekter Weg für Therapeut:innen, die Wahrnehmungen, Kognitionen und Verhaltensweisen der Kinder zu verändern.

Carol Brady, Ph.D., eine in Houston praktizierende Kinderpsychologin, sagt: "Kinder kommunizieren metaphorisch durch das Spiel. Als therapeutisches Mittel ist es so, als würde man eine süße statt einer bitteren Pille verabreichen. Das Spielen mit einem kleinen Kind ist wichtig, damit es sich verbunden, sicher und zugehörig fühlt.

ADHS-Therapie Nr. 7: Musiktherapie

Bei Patient:innen mit ADHS fördert die Musiktherapie die Aufmerksamkeit und Konzentration, reduziert die Hyperaktivität und stärkt die sozialen Fähigkeiten auf dreierlei Weise:

Musik sorgt für Struktur. Musik ist Rhythmus, Rhythmus ist Struktur und Struktur ist beruhigend für ein ADHS-Gehirn, das darum kämpft, sich selbst zu regulieren und auf einem linearen Weg zu bleiben.

Musik regt die Synapsen an. Die Forschung zeigt, dass angenehme Musik den Dopaminspiegel im Gehirn erhöht. Dieser Neurotransmitter, der für die Regulierung von Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis und Motivation verantwortlich ist, ist in ADHS-Gehirnen nur in geringem Mase vorhanden.

Musik ist sozial. "Denken Sie an ein Orchester", sagt Tomaino, der seit 30 Jahren in der Musiktherapie tätig ist. "Wenn ein Instrument fehlt, kann man das Stück nicht spielen. Alle 'Stimmen' sind notwendig."

ADHS-Therapie Nr. 8: Kunsttherapie

Kunsttherapie hilft Kindern und Erwachsenen mit ADHS und anderen neuropsychologischen Störungen, die ihre Gedanken leichter durch visuelle Bilder und künstlerische Gestaltung mitteilen können als durch geschriebene oder gesprochene Worte. Die Kunsttherapie kann für aktive, viel beschäftigte Kinder mit ADHS besonders wirksam sein, da sie ihre Hände in Bewegung hält und eine akute geistige und emotionale Konzentration auslöst, die in der Gesprächstherapie nicht immer erreicht wird.

Kinder mit ADHS nehmen Kunsttherapie in Anspruch, weil die Prozesse des Zeichnens, Malens und Bildhauens dazu beitragen können, emotionale Probleme anzugehen, zwischenmenschliche Fähigkeiten zu entwickeln, Verhalten zu steuern, Stress abzubauen und das Selbstbewusstsein zu stärken. Durch Kunsttherapie können Kinder mit ADHS ihre geistige Flexibilität, ihre Problemlösungskompetenz und ihre Kommunikationsfähigkeit verbessern, wenn sie ihren Eltern oder Freunden erklären, was sie geschaffen haben. Kunst ermöglicht auch organische Momente positiver sozialer Interaktionen, wie z. B. das Teilen von Materialien, das Aussprechen von Komplimenten oder sogar das Unterbreiten von Vorschlägen.

ADHS-Therapie Nr. 9: Reittherapie

Die pferdegestützte Psychotherapie (Equine Assisted Psychotherapy, EAP) ist eine erlebnisorientierte ADHS-Therapie, bei der die Klienten mit Pferden interagieren, anstatt über ihre Probleme zu sprechen – unter Anleitung einer speziell ausgebildeten psychosozialen Fachkraft und eine:r Pferdespezialist:in.

Natural Lifemanship ist ein Modell der EAP, das sich für die Behandlung von ADHS eignet. Es handelt sich dabei um einen traumabewussten Ansatz, der auf neurowissenschaftlichen Erkenntnissen und der Rolle gesunder, verbundener Beziehungen beruht. Die Klienten lernen, ihre Körperenergie zu regulieren und auf nonverbale Signale zu reagieren, um eine Beziehung zu einem Pferd aufzubauen. Das Pferd gibt ein unmittelbares Feedback auf die Handlungen des Klienten, was andere Menschen nicht tun können oder wollen.